Die Hydropneumatische Federung – Citroëns revolutionäre Erfindung

Mehr als nur eine Federung: Die Hydropneumatik ist ein Synonym für Citroëns Innovationsgeist und hat die Automobilwelt nachhaltig geprägt. Sie definierte Fahrkomfort völlig neu und ist bis heute ein Meilenstein der Technikgeschichte.

Citroëns Hydropneumatik: Eine Revolution des Fahrkomforts

Wie die Hydropneumatik funktioniert

Das Besondere an der Hydropneumatik ist die Kombination von Hydraulik und Pneumatik. Jedes Rad ist mit einer Federkugel verbunden, die mit Stickstoff gefüllt ist. Eine flexible Membran trennt das Gas von der Hydraulikflüssigkeit. Wenn das Rad auf eine Unebenheit trifft, wird die Flüssigkeit in die Kugel gepresst, wodurch der Stickstoff komprimiert wird – so werden Stöße effektiv absorbiert. Beim Ausfedern sorgt der Stickstoff dafür, dass sich die Kugel wieder ausdehnt. Ein Dämpferventil reguliert dabei präzise den Fluss der Hydraulikflüssigkeit und verhindert ein Nachschwingen. Eine detaillierte Erklärung dieser Funktionsweise findet sich auf ID20.de.

Ein Dämpferventil ist übrigens ein wichtiges Bauteil in hydraulischen Systemen. Es funktioniert wie ein einstellbarer Widerstand und reguliert den Durchfluss der Hydraulikflüssigkeit. Dadurch werden Schwingungen gedämpft und ein ruhiges Fahrverhalten gewährleistet.

Eine vom Motor angetriebene Pumpe sorgt dafür, dass der Druck im System konstant hoch bleibt. Bei Modellen wie der legendären DS versorgte die Hydropneumatik nicht nur die Federung, sondern auch die Lenkung und die Bremsen. Das Ergebnis war eine bemerkenswerte Reduzierung der benötigten Bauteile, wie in diesem Artikel dargelegt wird.

Die Geschichte der Hydropneumatik

Die Ursprünge der Hydropneumatik gehen auf Paul Magès zurück, einen genialen Ingenieur bei Citroën. Bereits in den 1940er Jahren experimentierte er mit hydraulischen Systemen. Der entscheidende Durchbruch gelang ihm, als er die Hydraulik mit der Pneumatik kombinierte. 1954 wurde die erste Version der Hydropneumatik im Citroën Traction Avant 15-Six-H an der Hinterachse eingeführt. Der weltweite Erfolg kam dann 1955 mit der Einführung der Citroën DS, die oft liebevoll ‘die Göttin’ genannt wird. In der DS versorgte die Hydropneumatik nicht nur die Federung, sondern auch Bremsen, Lenkung und Schaltung. Mehr zur Geschichte gibt es im ACC-Club-Talk.

Das Fahrgefühl, das die Hydropneumatik ermöglichte, war schlichtweg revolutionär. Straßenunebenheiten wurden förmlich ‘weggebügelt’, und das Fahrzeug schien über die Straße zu schweben. Ein weiterer Meilenstein war die Niveauregulierung: Sie sorgte dafür, dass das Fahrzeug immer waagerecht blieb, unabhängig von der Beladung. Und nicht nur das – auch die Bodenfreiheit konnte variiert werden, was sich besonders im Gelände als nützlich erwies, wie bei kfz-tech.de nachzulesen ist.

Weiterentwicklungen und Varianten

Citroën ruhte sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern entwickelte die Hydropneumatik kontinuierlich weiter. Ein bedeutender Fortschritt war die Einführung von ‘Hydractive’. Dieses System nutzte Sensoren und elektronische Steuerungen, um die Federungseigenschaften dynamisch an die jeweilige Fahrsituation anzupassen. Der Fahrer konnte zwischen verschiedenen Modi wie ‘Sport’ und ‘Komfort’ wählen.

Dabei gab es verschiedene Generationen von Hydractive: Hydractive 1 und 2, die in Modellen wie dem XM und dem Xantia zum Einsatz kamen, variierten hauptsächlich die Härte der Federung. Hydractive 3 und 3+, die im C5 und C6 verbaut wurden, gingen noch einen Schritt weiter und verbesserten sowohl den Komfort als auch die Fahrdynamik. Zusätzlich passten sie die Fahrhöhe automatisch an, wie auf Wikipedia detailliert beschrieben wird.

Im Xantia Activa erreichte die Technologie einen weiteren Höhepunkt: Hier verhinderte die Hydropneumatik in Kombination mit aktiven Stabilisatoren das Wanken in Kurven nahezu vollständig. Aber nicht nur Citroën erkannte die Vorzüge dieser Technologie. Auch andere Hersteller wie Rolls-Royce, Bentley und Mercedes-Benz setzten die Hydropneumatik in Lizenz ein, wie auto-motor-und-sport.de berichtet. Sogar in Militärfahrzeugen fand sie Verwendung, wie bei Wikibrief nachzulesen ist.

Interessant ist auch die Entwicklung der Hydraulikflüssigkeiten. Anfangs wurde LHS (rot) verwendet, später LHM (grün, mineralisch und weniger korrosiv) und schließlich LDS (orange, synthetisch und langlebiger). Wichtig zu wissen: Diese Flüssigkeiten sind untereinander nicht mischbar, wie Wikipedia erklärt.

Sicherheit und außergewöhnlicher Komfort

Die Hydropneumatik war nicht nur ein Komfortmerkmal, sondern erhöhte auch die Sicherheit. Durch die konstante Fahrzeughöhe verbesserte sich die Straßenlage spürbar. Die Möglichkeit, die Bodenfreiheit zu verändern, war nicht nur im Gelände, sondern auch beim Reifenwechsel von Vorteil.

Ein eindrückliches Beispiel für die Überlegenheit der Hydropneumatik ist das Attentat auf den französischen Präsidenten Charles de Gaulle im Jahr 1962. Sein Citroën DS wurde von Kugeln durchsiebt, wobei zwei Reifen zerstört wurden. Doch dank der Hydropneumatik, die das Fahrzeugniveau auch bei Reifenschäden stabil hielt, konnte der Fahrer die Kontrolle behalten und entkommen, was de Gaulle das Leben rettete. Dieser Vorfall machte die Technologie schlagartig weltberühmt, wie bei Motorsport-Total nachzulesen ist.

Das Ende einer Ära und ein Blick nach vorn

Trotz ihrer unbestreitbaren Vorteile wurde die Produktion der klassischen Hydropneumatik eingestellt. Der letzte Citroën, der mit dieser Technologie ausgestattet war, war der C5 im Jahr 2017, wie n-tv.de berichtet. Gründe dafür waren vor allem die hohen Kosten und die Komplexität des Systems. Heute setzt Citroën auf einfachere, aber dennoch komfortable Federungssysteme, wie die ‘Federung mit progressivem, hydraulischem Anschlag’, die bei motor-talk.de vorgestellt wird. Diese Technologie soll den typischen Citroën-Komfort bewahren, ohne die Nachteile der klassischen Hydropneumatik.

Häufige Fragen

Was ist der Hauptvorteil der Hydropneumatik? Sie bietet einen unvergleichlich hohen Fahrkomfort, hält das Fahrzeugniveau konstant und ermöglicht eine variable Bodenfreiheit.

Warum wird die Hydropneumatik nicht mehr verbaut? Sie ist in Herstellung und Wartung vergleichsweise komplex und teuer.

Gibt es heute noch Neuwagen mit Hydropneumatik? Nein, die Produktion wurde 2017 eingestellt. Man findet sie nur noch in gebrauchten Citroën-Modellen.

Welche Citroën-Modelle hatten diese Technologie? Dazu gehören unter anderem DS, ID, SM, GS, CX, BX, XM, Xantia, C5 und C6. Auch der Traction Avant 15-Six-H hatte sie an der Hinterachse. Eine gute Übersicht gibt es bei auto-motor-und-sport.de.

Was unterscheidet LHM von LDS? LHM ist eine grüne, mineralische Hydraulikflüssigkeit, während LDS orange und synthetisch ist. Sie dürfen nicht gemischt werden.

Wie oft muss die Hydropneumatik gewartet werden? Das hängt vom Modell und der Nutzung ab. Regelmäßige Kontrollen und der Austausch von Verschleißteilen wie den Federkugeln sind wichtig.

Auch wenn die klassische Hydropneumatik nicht mehr produziert wird, so lebt ihr Geist doch in den neuen Federungstechnologien von Citroën weiter. Das Unternehmen bleibt seinem Erbe treu, außergewöhnlichen Fahrkomfort zu bieten und innovative Lösungen zu entwickeln. Die Hydropneumatik bleibt ein wichtiger Teil der Automobilgeschichte und des Erbes von Citroën – ein Symbol für Innovation und den Mut, neue Wege zu gehen, wie man im Artikel über Citroën-Oldtimer auf derStandard.at nachlesen kann.